Wie hält es Manfred Görig mit den Linken?
VOGELSBERGKREIS. Scharfe Kritik übte der Kreisvorstand der Jungen Union Vogelsberg auf seiner jüngsten Sitzung am SPD-Spitzenkandidaten, Landratskandidaten, Kreisvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Manfred Görig. Es sei erschreckend, so Kreisvorsitzender Felix Wohlfahrt (Lauterbach), dass die SPD sich vollständig von einem inhaltlichen Kommunalwahlkampf verabschiedet habe.
Einerseits sei es verständlich, dass die SPD ihr Wahlprogramm nicht ins Zentrum des Wahlkampfes stelle. Es bestehe schließlich nur aus einem 15-seitigen „Wunschkonzert“ von Wohltaten und bleibe jede Aussage über deren Finanzierbarkeit schuldig. Nebulös und hilflos fordere die SPD immer von anderen eine, so wörtlich, bessere Finanzausstattung, erwähne aber die Frage der Finanzierbarkeit ihrer Vorhaben an keiner Stelle.
Andererseits bleibe auch Görig selbst die entscheidenden Antworten zu seinem politischen Programm und zu seiner persönlichen Positionierung schuldig. Eine Anhäufung von Parteiämtern und politischen Mandaten könne als Qualifikationsnachweis gegenüber den Wählerinnen und Wählern wohl kaum ausreichen.
So müsse sich Görig durchaus fragen lassen, wie er nach der Kommunalwahl im Kreistag mitgestalten wolle. In seinem Fall stelle sich dabei zuerst die Frage des politischen Partners. Im Hessischen Landtag rechne sich Görig bekanntlich den „Linken“ in der SPD-Fraktion zu. Beim Versuch von Andrea Ypsilanti, sich mit Stimmen der Linkspartei zur Ministerpräsidentin wählen zu lassen, habe Görig bis zum Schluss zu ihren glühendsten Unterstützern gehört.
Nach dem Abgang Ypsilantis sei es durchaus denkbar, dass es Görig an Unterstützern in der SPD-Landtagsfraktion gefehlt habe und er nun nach einer Möglichkeit suche, sein „linkes Projekt“ an einem anderen Ort zu verwirklichen.
„Die Junge Union,“ so Kreisvorsitzender Wohlfahrt, „fordert von Görig eine klare inhaltliche Abgrenzung von der Linkspartei und eine Aussage über eine eventuelle Zusammenarbeit der SPD mit den Linken nach der Kreistagswahl.“ Die Wählerinnen und Wähler hätten ein Recht zu erfahren, ob sie mit einer Stimme für Görig gleichzeitig die Kandidaten der Linken mitwählten. Ein Spitzenkandidat, der mit der Linkspartei gemeinsame Sache mache, sei aus Sicht der Vogelsberger JU’ler nicht tragbar, sagte Wohlfahrt abschließend.