Junge Union: „Hessische CDU braucht jetzt behutsame Erneuerung“
VOGELSBERGKREIS. Auf die aktuelle landespolitische Situation in Hessen nach dem angekündigten Rückzug von Roland Koch aus der Politik hat die Junge Union Vogelsberg schnell reagiert: Unter dem Motto „Koch weg – Bouffier kommt – wie gehts weiter in Hessen?“ trafen sich Funktionsträger des Unions-Nachwuchses in Lauterbach-Reuters, um mit einem ranghohen Vertreter des JU-Landesverbandes die derzeitige Lage der Mutterpartei zu erörtern.
Lauterbachs JU-Stadtverbandsvorsitzender Manuel Lenhardt konnte neben dem Kreisvorsitzendem Michael Ruhl (Herbstein) auch den stellvertretenden Landesvorsitzenden der hessischen Jungen Union, Patrick Burghardt aus Rüsselsheim, begrüßen. Der 29jährige gehört seit der jüngsten Landtagswahl im Januar 2009 zudem für die CDU und die Junge Union dem Wiesbadener Landesparlament an. „Es gab keine Hinweise auf eine Amtsmüdigkeit von Roland Koch“, hob der Gast aus Wiesbaden hervor. „Wir müssen die Lage jetzt nehmen, wie sie ist – und die Weichen auf behutsame Erneuerung stellen“, forderte Burghardt. Auch wenn „Volker Bouffier absolut die richtige Wahl“ für die Koch-Nachfolge sei, müsse bei der Kabinettsbesetzung auf Zukunft gesetzt werden. Er sei sehr zuversichtlich, dass Volker Bouffier die Veränderung nutze und für eine personelle Erneuerung mit Verjüngung sorgen werde, betonte der gelernte Speditionskaufmann bei der JU-Tagung.
Nach dem Landesparteitag am Samstag, bei dem Bouffier zum neuen Landeschef gewählt werden soll, stehe über den Sommer hinweg die Richtungsbestimmung der hessischen CDU an, zu der auch die Kabinettsbildung gehöre. In der hessischen Union gebe es eine Reihe jüngerer Mitglieder, die als Staatssekretäre eine gute Arbeit machen würden und sich auch für Ministerämter eigneten, sagte Burghardt.
Im Herbst müsse sich die hessische Union personell frisch aufgestellt auf die nächste Wahlherausforderung, der Kommunalwahl im März, vorbereiten. JU-Kreisvorsitzender Michael Ruhl forderte eine Denkfabrik innerhalb der hessischen CDU, die einerseits die Programmatik auf die aktuellen landes- und bundespolitischen Gegebenheiten anpasse, andererseits auch das Personaltableu diskutiere. „Letztlich brauchen wir junge Leute in der Union, die nach vorne wollen.“ Jetzt sei die aktuelle junge Generation in der CDU gefordert, wichtige Positionen anzustreben und sich notfalls auch Kampfkandidaturen zu stellen, unterstreicht Ruhl. „Roland Koch und Volker Bouffier haben vor 20 Jahren auch nicht gewartet, bis sie von der damaligen Parteiführung gerufen wurden“, beschreibt Ruhl deren politischen Lebensweg. Überhaupt wünschte sich die Runde mehr ergebnisoffene Diskussionen mit breiterer Basisbeteiligung.