Junge Union Osthessen: Deutschlandtag in Fulda mit Auftritten von Merz, Rhein und Wüst sowie Videoschalte mit Kiews Bürgermeister Witalij Klitschko aufrüttelnd
VOGELSBERGKREIS/FULDA. Eine positive Bilanz des dreitägigen Deutschlandtages der Jungen Union in Fulda, der am Sonntag zu Ende ging, zieht der Bezirksverband der Jungen Union Osthessen. Beim Delegiertentreffen der CDU/CSU-Jungendorganisation wurde der bisherige Bundesvorsitzende Tilman Kuban aus Niedersachsen verabschiedet. Neuer Bundesvorsitzender ist nun der 31-jährige Jurist Johannes Winkel aus Nordrhein-Westfalen, wo er bislang Landesvorsitzender der JU war. Der Bezirksvorsitzende der Jungen Union Osthessen, Lukas Kaufmann (Wartenberg-Landenhausen) gratulierte mit den weiteren Vertretern aus Osthessen dem frischgebackenen JU-Bundeschef und lud ihn ein, bei passender Gelegenheit wieder in den osthessischen Kreisverbänden Fulda, Hersfeld-Rotenburg und Vogelsberg vorbeizukommen, wie es schon seine Vorgänger Paul Ziemiak und Tilman Kuban immer wieder taten.
Daran anschließend kritisierte Hessens Ministerpräsident Boris Rhein in seiner Rede, dass Bundeskanzler Scholz seinen Ankündigungen einer Aufrüstung hinterherbleibe. „Hier versagt die Bundesregierung“, betonte Rhein und machte dies daran fest, dass die Regierung Luftschlösser baue. So sei im nächsten Haushaltsjahr eine Kürzung des Verteidigungsetats geplant, obwohl Scholz eine Zeitenwende und somit eine Aufrüstung in der Verteidigungspolitik gefordert habe.
Inhaltlich schloss sich die Delegiertentagung durch den beschlossenen Leitantrag „Führung von vorne: Sicherheitspolitik ganzheitlich denken und vorausschauend gestalten“ den beiden ukrainischen Rednern sowie den CDU-Rednern an. Eine finanzielle Stärkung sowie eine größere Verankerung der Bundeswehr in gesellschaftlichen Debatten müsse das Ziel jeder Verteidigungspolitik sein.
Weitere Höhepunkte des Bundesdelegiertentreffens in der Fuldaer Esperantohalle mit rund tausend Delegierten sowie nationalen und internationalen Gästen wurden die Gastauftritte von CDU-Bundesparteichef Friedrich Merz sowie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst angesehen. CDU/CSU-Bundestagsfraktionsvorsitzender Merz hat die bei der Berliner Ampel-Koalition und ihrem wenig gelungenen Handeln im ersten Regierungsjahr die Finger in die Wunde gelegt. Insbesondere bemängelte er, dass die Bundesregierung bereits nach wenigen Monaten an einer konstruktiven Einigung in der Frage um Atomkraftverlängerungen gescheitert sei. Hier sei Scholz bei der Findung eines Kompromisses innerhalb seines Ampel-Experiments erfolglos gewesen und musste seine Richtlinienkompetenz anwenden, um eine Lösung in letzter Sekunde zu erzwingen. „Überzeugende und programmatische Regierungsarbeit sieht anders aus“, unterstrich Merz.
Die CDU-Ministerpräsidenten Boris Rhein und Hendrik Wüst waren sich in ihren Reden darin einig, dass Scholz mit angestrebter geräuschloser Regierungsarbeit mit den Grünen maßlos überfordert sei. Dies sei einzig und allein an der Ziellosigkeit des Kanzlers festzumachen, denn die CDU-geführten Landesregierungen in Wiesbaden und Düsseldorf zeigen tagtägliche konstruktive und zukunftsweisende Regierungsarbeit - ohne öffentlichen Streit - mit dem grünen Juniorpartner innerhalb der Koalition. In Hessen gehe es darum, in einem Jahr bei der Landtagswahl wieder eine CDU-geführte Landesregierung zu stellen, die das Bundesland mit fester Hand zielstrebig durch die Krisen führe.
JU-Bezirksvorsitzender Kaufmann lobte die mehrmonatige Vorbereitung und die präzise Durchführung der bundesweit beachteten Tagung der jungen Christdemokraten insbesondere durch den Kreisverband Fulda mit seinem Kreisvorsitzenden Benedikt Stock an der Spitze. Wie schon 1995, als letztmals der JU-Deutschlandtag in Fulda tagte, waren der „Fuldaer Abend“ am Freitag und der „Hessenabend“ am Samstag die geselligen Attraktionen des Delegiertentreffens, bei dem auch mit dem ein oder anderen CDU/CSU-Promi ein lockeres Wort gewechselt werden konnte.