VOGELSBERGKREIS (..) Mit den Auswirkungen des politischen Extremismus in Deutschland befasst sich die Junge Union Vogelsberg in einer Filmreihe. Nach „Das Leben der Anderen“, „Der Baader-Meinhof-Komplex“ und einer Dokumentation über Scientology, die gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Michael Brand geschaut wurde, standen auf der jüngsten Veranstaltung in Lauterbach die Filme „Das jüdische Alsfeld“ und „Die Welle“ auf dem Programm.
In dem Dokumentationsfilm „Das jüdische Alsfeld“ geht es um das Leben und Wirken der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Alsfeld und ihren Einfluss auf das kulturelle und wirtschaftliche Leben in der Stadt Alsfeld. Anschaulich wird anhand der Schicksale der einzelnen Familien beschrieben, wie diese Gemeinde in der Zeit des Nationalsozialismus unterdrückt und vertrieben und schließlich zum Teil deportiert und ermordet wurde. Die letzte Person jüdischen Glaubens verließ Alsfeld im Jahr 1942. Bestürzt zeigten sich die Zuschauer über die Verbrechen, die auch bei uns im Vogelsberg möglich waren. „Sicherlich tragen wir als junge Generation keine persönliche Schuld an den Verbrechen vor 70 Jahren, aber wir tragen die Verantwortung, dass so etwas im Vogelsberg und in Deutschland nie wieder passiert“, so JU-Kreisvorsitzender Michael Ruhl.
Genau mit diesem Szenario befasste sich der zweite Film „Die Welle“. In dieser fiktiven Geschichte startet ein Lehrer, basierend auf der Aussage, dass eine Diktatur in Deutschland nicht mehr möglich sei, einen Klassenversuch. Unter der Idee der Gemeinschaft, in der der Einzelne sich in die Gemeinschaft einbringt und sich ihr unterordnet und individuelle Ziele aufgibt, breitet sich die Welle innerhalb einer Woche auf die ganze Schule aus, grenzt Andersdenkende aus oder versucht sie durch Bedrohung und Einschüchterung zum Mitmachen zu bewegen. „Dieser Film zeigte deutlich, dass unsere rechtsstaatliche Demokratie und unsere pluralistische Gesellschaft, die darauf aufbaut, dass es unterschiedliche Meinungen gibt, die miteinander um die beste Lösung ringen, dass Minderheitsmeinungen geschützt und nicht verfolgt werden und dass sich jeder einzelne für sich frei entfalten kann, immer wieder aufs Neue verteidigt und errungen werden muss“, zeigt sich Michael Ruhl überzeugt.
„Kollektivierungstendenzen, sei in einer ‚Volksgemeinschaft‘ oder in einem ‚sozialistischen Kollektiv‘, sind auch heute in manchen Gruppierungen und Parteien zu finden. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass der Einzelne nichts mehr wert ist und zugunsten des Kollektivs ‚auf Linie‘ gebracht wird. Die Junge Union wendet gegen jede Form des politischen Extremismus, sei sie nun rechtsextrem oder linksextrem motiviert. Jeder Extremist ist Mist“, so Ruhl abschließend.